Mittwoch, 15. September 2010

Innere Mongolei: Steppe und Wüste

Dieser Trip war unglaublich!
Also, ganz von vorne: Wir sind am Freitag abend los zum Bahnhof und sind zehn Stunden im wirklich gemütlichen Schlafwagen gefahren. Vier Betten pro Abteil, bei uns acht Leuten also eine ideale Aufteilung, mit richtigen Decken und Kissen und alles sehr sauber. Fur 27 Euro pro Person kann man da wirklich nichts sagen.
Nach einer schlafreichen Nacht kamen wir um 7 Uhr morgens in Hohhot in der inneren Mongolei an. Dort wurden wir von zwei jungen Mongolen abgeholt, die uns nach kurzer Rast in ihrem Hostel in die Steppe gefahren haben. Und wenn ich sage IN die Steppe dann meine ich das auch - wir waren wirklich mitten drin!!
Diese Weite und Ruhe war unglaublich. Ein Brunnen 50 m vom mongolischen Zelt entfernt erlaubte einem klares, kaltes Brunnenwasser zu gewinnen, um sich zu waschen. Wasser und Essen wurden von der dort lebenden mongolischen Familie gestellt. Nach erstem Herumwandern ging es zu den mongolischen Pferden (in herrlichen Boots! Schaut euch das Foto von Ann Katrin und mir unten als Cowgirls an ;) ). Viele sind dort frei und wild herumgelaufen, echt schön! Die Pferde, die wir bekamen, waren natürlich dressiert, was auch gut war, da einige zum ersten Mal auf einem Pferd saßen. Eine Stunde ging es nun durch die Steppe auf dem Rücken eines braunen Pferdes, hauptsächlich im Schritt, manchmal im Trap und dann doch endlich auch einige Male im Galopp - ein E R L E B N I S !!
Mit weiteren Spaziergängen schließlich dem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen ging es abend ins Zelt zum Schlafen. Alle acht haben im gleichen Zelt in einem Kreis unter großen Decken geschlafen, über einem das Zeltdach hinter dem sich ein sternenklarer Himmel verbarg. Wie schon auf der chinesischen Mauer war auch hier die Milchstraße zu sehen.
Früh um 5.30 Uhr ging es am nächsten Morgen weiter, weil sechs Stunden Fahrt in die Wüste vor uns lagen.
Ich habe versucht, das LIcht morgens im Foto einzufangen, aber es ist natürlich etwas ganz anderes um diese Zeit durch den noch nebligen Morgen mitten in der Steppe zum Brunnen zu laufen, kaltes Wasser heraufzuholen und sich so zu erfrischen und dann langsam bei Sonnenaufgang zurück zum Zelt zu laufen, das schafft kein Foto festzuhalten, es war toll!
Auf dem Weg in die Wüste sind wir in einen großen Stau gekommen. Mal wieder ein typisches Erlebnis für China: Stau bedeutet hier nicht Stop and Go, sondern einfach PARKEN. Ein LKW steht quer auf der Straße, die anderen lassen ihn nicht durch, nun gut dann wartet man halt bis sich das irgendwie irgendwann mal wieder von alleine auflöst. Motor aus, Kartenspiel raus und ab geht das warten. Irre! Wir hatten das Glück, dass die Polizei vor Ort den LKW rausgelotst hat und wir so nach schon 20 Minuten STEHEN wieder weiterfahren konnten.
Ab ging es also in die Wüste GOBI. Mit einer riesen, ruckeligen Sandraupe wurden wir in die Wüste hineingehfahren und ich musste wirklich erstmal realisieren, dass ich nun IN der Gobi Wüste stehe. Nur Sanddünen, stralender Sonnenschein und einfach nur Sand Sand Sand soweit das Auge reicht. Rauf ging es auf die Kamele, um eine Stunde durch die Dünen geführt zu werden. Zwischendurch gab es eine Pause, um Dünen herauslaufen yu können bevor es zurück zum Ausgangspunkt ging, wo wir aber auch noch eine Stunde hatten, um die Wüste auf uns wirken zu lassen. Wir waren leider nicht so weit in der Wüste drin, dass ich mich einmal um mich selbst drehen konnte und keine Zivilisation mehr gesehen habe (so war es in der Steppe!), aber ohne Umdrehen kam das Riesige der Wüste schon auf einen zu. Bedrückend war der Umgang mit den Kamelen, der wirklich an Tierquälerei grenzte. Das hat die Stimmung etwas verdorben... Wenn ich mir jetzt die Fotos anschaue, sehen die Kamele zufrieden aus, was einen starken Kontrast wirft zu dem was ich gesehen und vor allem aus den Mäulern der Kamele gehört habe. Diesen wirklich negativen Punkt ausgeblendet, war alles andere ein riesen großes tolles Erlebnis, das ich auf der gleichen Stufe wie den Trip zur Mauer und die Übernachtung auf der Mauer sehe.
Ich lade hier nun noch ein paar Fotos hoch. Ich denke, es ist selbsterklärend, was wo ist (Steppe oder Wüste). Klingt unbedingt auf die Bilder, vor allem die Panoramabilder rauf, dann werden sie in einem neuen Fenster größer geöffnet.

Zuletzt noch der Hinweis, dass ich die nächsten zwei Wochenenden arbeiten muss und so also nicht von großen Ausflügen berichten werden. Nächste Woche haben wir aber freie Tage in der Woche, vielleicht kommt es zu einem Tagesausflug. Sonst gibt es spätestens im Oktober wieder zu berichten, da ich die ersten zehn Tage mit Jan in Shanghai und auf Hainan (je fünf Tage) verbringen werde.

Liebe Grüße aus Beijing! Eure Anna

























Sonntag, 5. September 2010

Beihai-Park, Houhai und Jingshan Park - viel Grün und Wasser!

Ni hao!
Dieses Wochenende waren wir viel draußen und haben dieses Mal die Parks und Seen in der Mitte von Beijing entdeckt - ein Traum! Los ging es Samstag nachmittag mit U-Bahn und einstündigen Spaziergang quer durch Beijing bis zum Beihai-Park. Ein großer Park mit zwei Seen und viel Grün, umrundet von einer großen Mauer, so dass darin eine abgeschottete, ruhige Welt herrscht. Man kann auf einen Hügel zu einer "White Dagoba" mit einem kleinen Tempel aufsteigen, auf Bänken die Ruhe genießen oder ein Boot mieten.









Wir haben uns zu allererst für ein Eis entschieden :D



und haben dann mit dem kurzen Aufstieg bekommen. Die Sicht war in Ordnung, es gab etwas Smog, aber ein bisschen konnte man sehen. Oben angekommen sahen wir dann auch den sogenannten Kohlehügel, den wir uns für den Sonntag vornahmen, also später dazu mehr.



Verlässt man den Park später nördlich, gerät man in die Hutongs von Beijing-Mitte. Hutongs sind die Gebiete, in denen die normalen chinesischen Arbeiter wie Taxifahrer, Bauarbeiter etc. wohnen. Kleine betonierte graue Hütten mit Wasser und Strom, allerdings bezweifle ich, dass es dort eine Heizung gibt. Durch diese Gassen sind wir durchgelaufen und haben dort eine neues Bild von Beijing gewonnen, welches im Gegensatz zu den Wolkenkratzern in der City steht. Wir wurden freundlich akzeptiert und interessiert begutachtet, so dass beide Seiten Spannendes zu sehen hatten. Von dort ging es weiter nach Houhai, das anliege Viertel mit weiteren zwei Seen, an deren Ufern viele Restaurants und Bars sind. In der Nacht ist hier High Life und es ist ein toller Ort! Gute Stimmung, schöne Beleuchtung, Dachterrassen mit Blick auf die Seen - traumhaft! Die Fotos sind nicht optimal, geben aber einen Eindruck.





Um unseren Vorsatz vom Samstag einzuhalten, ging es am nächsten Tag in den Jingshan Park zum Kohlehügel. An sich hat man von dort einen fantastischen Blick über Beijing, aber aufgrund eines sehr smoghaltigen Tages sieht man leider nicht viel. Trotzdem ist die verbotene Stadt im Hintergund zu erkennen.



Von dort ging es zurück in den wunderbaren Park von Samstag - dieses Mal: Das andere Ufer entdecken und Boot fahren!





Sehr wenige Chinesen haben hier einen Garten oder gar einen Balkon, so kommt es, dass Familien, Paare und Freunde am Wochenende die Parks aufsuchen und dort gemeinsam ihre Zeit verbringen. Viele singen und tanzen und jeder darf mitmachen, so kam es einmal zu einen 100 (!!!)-stimmigen Chor. Eine tolle Atmosphäre! Außerdem stehen viele Bäume ähnlich wie Trauerweiden an den Ufern, die für die Chinesen als Symbol eines guten Parks stehen. Aus den Blättern binden die Chinesinnen Kränze, was meine liebe Freundin Ann Katrin hier auch gleich für uns ausprobiert hat :-)




Von singenden Chinesen begleitet ging es zum Bootsverleih, um eine Stunde auf dem See herumzuschippern und das Leben zu genießen...



Ich sag euch: Solltet ihr eines Tages im Frühling, Sommer oder Herbst in Beijing sein, dann schaut euch diese Parks an. Ich bin begegeistert von der dort herrschenden Ruhe und Natur mitten in der Stadt sowie vom geselligen Leben der Chinesen.
Nächstes Wochenende geht es in die Steppe und in die Wüste der inneren Mongolei!
Ich grüße euch alle herzlich! Eure Anna

Freitag, 3. September 2010

Lamatempel

Hallo ihr Lieben!
Hier nun endlich ein kurzer Bericht vom Ausflug letztes Wochenende: Wir haben uns den Lamatempel angeschaut. Es war das erste Mal, dass ich bei einer Sehenswuerdigkeit das Gefuehl hatte, dass die Chinesen und endlich mal nicht wir weißen Europäer im Vordergrund standen. Da der Lamatempel noch aktiv genutzt wird, haben die Chinesen überall gebetet und ich kam mir als Tourist schon komisch vor, so als ob ich sie stören würde. Die Chinesen haben aber einfach keinen der Touristen beachtet und so konnten wir ruhig daneben stehen und uns die Zeremonien anschauen.
Besonders beeindruckend war die Anzahl der Tempel, die es dort gab und ein Buddha, der mindestens 20 Meter (!!!) hoch war.





Ich hoffe, dass bei euch die Sonne scheint und grüße euch ganz herzlich aus dem weiten China.
Eure Anna