Also, ganz von vorne: Wir sind am Freitag abend los zum Bahnhof und sind zehn Stunden im wirklich gemütlichen Schlafwagen gefahren. Vier Betten pro Abteil, bei uns acht Leuten also eine ideale Aufteilung, mit richtigen Decken und Kissen und alles sehr sauber. Fur 27 Euro pro Person kann man da wirklich nichts sagen.
Nach einer schlafreichen Nacht kamen wir um 7 Uhr morgens in Hohhot in der inneren Mongolei an. Dort wurden wir von zwei jungen Mongolen abgeholt, die uns nach kurzer Rast in ihrem Hostel in die Steppe gefahren haben. Und wenn ich sage IN die Steppe dann meine ich das auch - wir waren wirklich mitten drin!!
Diese Weite und Ruhe war unglaublich. Ein Brunnen 50 m vom mongolischen Zelt entfernt erlaubte einem klares, kaltes Brunnenwasser zu gewinnen, um sich zu waschen. Wasser und Essen wurden von der dort lebenden mongolischen Familie gestellt. Nach erstem Herumwandern ging es zu den mongolischen Pferden (in herrlichen Boots! Schaut euch das Foto von Ann Katrin und mir unten als Cowgirls an ;) ). Viele sind dort frei und wild herumgelaufen, echt schön! Die Pferde, die wir bekamen, waren natürlich dressiert, was auch gut war, da einige zum ersten Mal auf einem Pferd saßen. Eine Stunde ging es nun durch die Steppe auf dem Rücken eines braunen Pferdes, hauptsächlich im Schritt, manchmal im Trap und dann doch endlich auch einige Male im Galopp - ein E R L E B N I S !!
Mit weiteren Spaziergängen schließlich dem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen ging es abend ins Zelt zum Schlafen. Alle acht haben im gleichen Zelt in einem Kreis unter großen Decken geschlafen, über einem das Zeltdach hinter dem sich ein sternenklarer Himmel verbarg. Wie schon auf der chinesischen Mauer war auch hier die Milchstraße zu sehen.
Früh um 5.30 Uhr ging es am nächsten Morgen weiter, weil sechs Stunden Fahrt in die Wüste vor uns lagen.
Ich habe versucht, das LIcht morgens im Foto einzufangen, aber es ist natürlich etwas ganz anderes um diese Zeit durch den noch nebligen Morgen mitten in der Steppe zum Brunnen zu laufen, kaltes Wasser heraufzuholen und sich so zu erfrischen und dann langsam bei Sonnenaufgang zurück zum Zelt zu laufen, das schafft kein Foto festzuhalten, es war toll!
Auf dem Weg in die Wüste sind wir in einen großen Stau gekommen. Mal wieder ein typisches Erlebnis für China: Stau bedeutet hier nicht Stop and Go, sondern einfach PARKEN. Ein LKW steht quer auf der Straße, die anderen lassen ihn nicht durch, nun gut dann wartet man halt bis sich das irgendwie irgendwann mal wieder von alleine auflöst. Motor aus, Kartenspiel raus und ab geht das warten. Irre! Wir hatten das Glück, dass die Polizei vor Ort den LKW rausgelotst hat und wir so nach schon 20 Minuten STEHEN wieder weiterfahren konnten.
Ab ging es also in die Wüste GOBI. Mit einer riesen, ruckeligen Sandraupe wurden wir in die Wüste hineingehfahren und ich musste wirklich erstmal realisieren, dass ich nun IN der Gobi Wüste stehe. Nur Sanddünen, stralender Sonnenschein und einfach nur Sand Sand Sand soweit das Auge reicht. Rauf ging es auf die Kamele, um eine Stunde durch die Dünen geführt zu werden. Zwischendurch gab es eine Pause, um Dünen herauslaufen yu können bevor es zurück zum Ausgangspunkt ging, wo wir aber auch noch eine Stunde hatten, um die Wüste auf uns wirken zu lassen. Wir waren leider nicht so weit in der Wüste drin, dass ich mich einmal um mich selbst drehen konnte und keine Zivilisation mehr gesehen habe (so war es in der Steppe!), aber ohne Umdrehen kam das Riesige der Wüste schon auf einen zu. Bedrückend war der Umgang mit den Kamelen, der wirklich an Tierquälerei grenzte. Das hat die Stimmung etwas verdorben... Wenn ich mir jetzt die Fotos anschaue, sehen die Kamele zufrieden aus, was einen starken Kontrast wirft zu dem was ich gesehen und vor allem aus den Mäulern der Kamele gehört habe. Diesen wirklich negativen Punkt ausgeblendet, war alles andere ein riesen großes tolles Erlebnis, das ich auf der gleichen Stufe wie den Trip zur Mauer und die Übernachtung auf der Mauer sehe.
Ich lade hier nun noch ein paar Fotos hoch. Ich denke, es ist selbsterklärend, was wo ist (Steppe oder Wüste). Klingt unbedingt auf die Bilder, vor allem die Panoramabilder rauf, dann werden sie in einem neuen Fenster größer geöffnet.
Zuletzt noch der Hinweis, dass ich die nächsten zwei Wochenenden arbeiten muss und so also nicht von großen Ausflügen berichten werden. Nächste Woche haben wir aber freie Tage in der Woche, vielleicht kommt es zu einem Tagesausflug. Sonst gibt es spätestens im Oktober wieder zu berichten, da ich die ersten zehn Tage mit Jan in Shanghai und auf Hainan (je fünf Tage) verbringen werde.
Liebe Grüße aus Beijing! Eure Anna

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